Südwestdeutscher Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine e.V. Sitz Stuttgart
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TJBW-Camp 2003

2. TJBW-Jugendcamp vom 19.-22.09.2003 in Ingersleben

 

Am Freitag den 19.09.2003 trafen wir (die teilnehmenden Jugendlichen des Südwestgaus aus den Vereinen Bietigheim-Bissingen, Kiebingen, Ditzingen, Untertürkheim, Karlsruhe und Sindelfingen) uns um 9.00 Uhr am Bietigheimer Busbahnhof. Dort mussten wir erst mal warten, bis unser Bus den Weg von Ulm her (wo er die Bodenseegaujugend aufnahm) fand. […] Als dann endlich alle Fahrer mit ihren Pausen fertig, das ganze Gepäck und alle Kinder verstaut waren, konnte es schließlich los gehen. So richtig wach war an diesem Morgen nur die alte Garde, die im vordersten Teil des Busses saß. […] Um ca. 18.30 Uhr kamen wir dann endlich in Ingersleben an.

Hier mussten wir dann leider feststellen, dass es sich bei dem sogenannten Thüringer Landeskinder- und –jugendtrachtenfest nicht um ein Fest in unseren Dimensionen mit Festzelt und Co (siehe z.B. Wendlingen) handeln kann. Die Gemeinde Ingersleben ist nämlich nur ein 1200-Seelen-Dorf. Aber lassen wir das mal.

Obwohl wir Extrapausen eingeschoben haben, mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir um 18.30 Uhr wohl immer noch zu früh dran waren. Also parkte unser Bus mitten im Flecken auf der Hauptstraße. Eine viertel Stunde später überquerten wir dann die Straße und betraten den Hof der Kantine, in der wir von nun an verpflegt werden sollten. Die Kantine gehört übrigens zu einer Firma, die sich LPG nennt. Was das heißen soll, kann ich euch allerdings nicht sagen. Nach einer Ansprache unseres Reiseleiters Gunter D. (Gauvorstand SWG), in der dann noch einige wichtige Regeln erläutert wurden, konnten wir endlich zum Essenfassen schreiten. Es gab Saiten (oder in deren Sprachgebrauch Wienerle) mit Kartoffelsalat. Anschließend stiegen wir wieder in unsere Busse, mit denen wir ca. 200 Meter bis zum Wirtshaus „Zur Schenke“ fuhren, Getränke einluden und nochmals 200 Meter bis zu unserem Quartier fuhren. Die Turnhalle, die als Massenquartier dienen sollte, besaß nicht einmal die Größe eines bei uns gängigen Hallendrittels. Aber auch dieses Problem wussten wir zu lösen und konnten so alle 75 Kinder, Jugendliche und Erwachsene artgerecht unterbringen. Allerdings machten wir den Oberen mit dieser Lösung einen Strich durch die Rechnung. Diese wollten abends nämlich noch eine gemeinsame Probe in der Halle durchführen. Man entschied sich dann, die Probe auf den nächsten Tag und nach draußen zu verlegen. Nachdem nun noch Regelungen für die Toilette, Duschzeiten und Zeiten für den Getränkeverkauf festgelegt und bekannt gegeben wurden, konnte der Abend beginnen. So gegen vier Uhr morgens gingen schließlich auch die Letzten ins Bett.

Am Samstag morgen standen die Meisten bereits um 7.00 Uhr auf, um sich für die bevorstehende Probe frisch zu machen, die auf 8.00 Uhr angesetzt war. Notorische Langschläfer harrten bis kurz vor acht in ihren Schlafsäcken aus. Geprobt wurde natürlich – wie soll es auch anders sein – mitten auf der Straße. Das ganze Wochenende hinweg wurden wir übrigens daran erinnert, dass es in Deutschland immer noch Gemeinden gibt, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind. In solch einer befanden wir uns nämlich. Wie dem auch sei, geprobt wurden Schwäbische Tanzfolge, Waldegger, Sternpolka, Mädel wasch dich, Ein Schiff muss segeln, neuer Klapptanz, Reit im Winkl und der Schnackler. Aufgspuit wurde das ganze Wochenende über von drei jungen Damen aus Wangen und dem Glottertal. Nach der Probe begaben wir uns dann gemeinsam zur Kantine, in der ein Buffet hergerichtet war, auf dem man alles nötige fürs Frühstück fand. Im Anschluss an das Frühstück hielt unser Reiseleiter nochmals eine Ansprache, in der der restliche Tagesablauf erläutert wurde. Danach ging es zurück in unser Quartier, wo wir uns in unsere Trachten zwangen und uns anschließend in Festzugformation zum Abmarsch an die „Schenke“ aufstellten. Dort war eine kleine Bühne errichtet worden, auf der die ganzen Auftritte stattfinden sollten. Nachdem wir bei unserem dortigen Auftritt feststellten, dass nur ca. 10 Zuschauer anwesend waren, benannten wir diesen Auftritt als Generalprobe für den Auftritt, der dann Sonntags beim „Fest“ stattfinden sollte. Nach dieser Generalprobe begaben wir uns wieder in die Turnhalle, wo wir uns nochmals umzogen. Nun sollte es in die KZ-Gedenkstätte nach Buchenwald gehen. In der dortigen Ausstellung boten sich uns grausame Bilder und Berichte über das damalige Hitler-Regime und das Leben der KZ-Insassen. […] Nachdem wir uns auch den Glockenturm anschauten, den die Sowjets zur Mahnung errichteten, ging es zurück auf den Busparkplatz, wo die Lunchpakete verzehrt wurden, die uns morgens von der Kantine mitgegeben worden waren. Dann fuhren wir noch mit dem Bus ins Herz des Lagers. Auf dem Eisentor, hinter dem die Baracken einst standen (heute stehen nur noch eine Baracke, das Krematorium, die Säuberungshalle und ein Verwaltungsgebäude auf dem Gelände), fand sich die Inschrift „Jedem das Seine“, was auch mit dem Wortlaut „Jeder so, wie er es verdient“ zu deuten ist. Nach dem KZ-Besuch fuhren wir mit den Bussen nach Weimar, um dort an einer Stadtführung teilzunehmen. Bei dieser Führung lernte man allerhand über Friedrich Schiller, Johann W.v. Goethe und die Stadtgeschichte von Weimar. Nach der Führung traf man sich dann wieder auf dem Platz vor dem Nationaltheater, wo die ganze Badener Fraktion ihr Lied singen durfte. Anschließend ging es wieder zurück zu den Bussen und mit denen nach Ingersleben. Nachdem wir in unserer Kantine zu Abend gegessen hatten, ging es wieder ins Quartier, wo die Jugendlichen dann den restlichen Abend zur freien Verfügung hatten. Die Glottertäler Chefs sorgten für Disco-Musik und an Getränken mangelte es natürlich auch nicht. Auch dieser Tag war für Manche erst in der späten Nacht bzw. am frühen Morgen beendet.

Sonntag morgens erfolgte der erste Weckruf gegen 8.00 Uhr. Wieder erfolgte der gemeinsame Marsch in die Kantine zum Frühstücken und zurück zur Turnhalle zum Umziehen. Pünktlich um 11.00 Uhr trafen wir wieder in Festzugformation vor der Kirche ein, in der der ökumenische Festgottesdienst stattfand. Jede Gruppe machte ihr kleines Tänzchen (wir tanzten den Regenbogentanz) und so zog der Gottesdienst auch ziemlich schnell an uns vorbei. Ausnahmsweise ging es diesmal in Tracht zum Mittagessen, wo wir nun nicht den Ausführungen von Gunter D., sondern denen von Nicolé W. (stv. Gaujugendleiterin SWG) lauschen durften, da die restliche Obrigkeit zu einer Art Festempfang mit dem Thüringischen Ministerpräsidenten und anderen wichtigen Leuten in der „Schenke“ war. Nach dem Essen folgte dann auch der Rest der Meute zur Schenke, wo das „Fest“ ja schließlich ausgetragen wurde. Ausnahmsweise waren diesmal etwas mehr Zuschauer zugegen und auch einige andere Trachtler waren zu erspähen. […] Nach unserem Auftritt mussten wir dann alle noch mal auf die Bühne, wo wir dann gemeinsam das Badener-Lied singen mussten (wir Württemberger fühlten uns dadurch eher genötigt). Dabei stellte sich heraus, dass so manch Württemberger das Badener-Lied besser beherrscht, als einige Badener selbst. Diese Aktion war dann der Ausgleich dafür, dass Gunter bei seinen Ausführungen auf dem Empfang die Badener in der TJBW ausließ und stattdessen nur Trachtenjugend Württemberg sagte. Als das komplette Programm dann endlich durchgezogen war, machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Turnhalle, wo dann auch noch Fotoshootings auf uns warteten. Da wurde einmal die gesamte TJBW fotografiert, dann nur der Bodenseegau, der Südwestgau, der BHV und anschließend die TJBW-Vorstandschaft. In der Halle entledigten wir uns dann unserer Trachten und schlüpften voller Sehnsucht in unsere Zivilkleidung. Gegen 19.00 Uhr begaben wir uns dann wieder zum Abendessen in die Kantine. Der restliche Abend wurde dann als Spieleabend ausgeschmückt. […]

Der letzte Kollektivweckruf stand Montags bereits um 7.00 Uhr an. Die Sachen wurden gepackt, in den Bussen verstaut und die Turnhalle wurde ausgefegt. Drei Stunden später hatten wir dann auch schon gefrühstückt und saßen in den Bussen, mit denen es nach Neudietendorf zu unserem letzten gemeinsamen Auftritt in der Aula eines Gymnasiums ging. Wir zogen wieder unser Programm mit Tänzen und Trachtenerklärungen durch und waren dann doch etwas überrascht, wie positiv die Jugend auf dieses Event reagierte. Vielleicht lag das aber auch nur an den beiden hierfür entfallenen Schulstunden. Nach dem Auftritt zogen sich die meisten noch in den Umkleideräumen des Gymnasiums um und dann begann die große Welle der Verabschiedung, weil die beiden Busse von nun an verschiedene Wege fuhren. […] Um ca. 16.30 Uhr kamen wir endlich wieder in Bietigheim an, wo für uns die Reise vorbei war. Unser Bus musste anschließend noch mit dem Bodenseegau Richtung Ulm weiter fahren. […[ Aus unabhängigen Berichten lässt sich schließen, dass alle um 20.00 Uhr wohlbehalten zu Hause angekommen waren.

©Fabian Mayer (SWG)

 

Anm. der Redaktion: Wer denkt, dieser Bericht sei zu lang; Ich habe bereits von fünf auf drei Seiten gekürzt ;)